Sarkome
Was ist ein Sarkom?
Sarkome gehören zu den Krebserkrankungen. Sie sind eine Gruppe seltener Tumoren.
Unter einem Tumor versteht man eine Gruppe von entarteten Körperzellen, die sich stärker vermehren, als es für die gesunden Zellen üblich wäre ("Überschusswachstum"). Bösartige Tumoren, zu denen die Sarkome gehören, haben darüber hinaus die Eigenschaft, sich von ihrem ursprünglichen Zellverband zu lösen, in umliegende Gewebe überzusiedeln ("Infiltration") oder über das Lymphsystem oder den Blutkreislauf in entferntere Gewebe abzuwandern und sich dort anzusiedeln ("Metastasen"). In der Regel haben die Tumorzellen ihre ursprüngliche Funktion verloren und beeinträchtigen durch ihr Wachstum die Funktionen des gesunden Gewebes und damit die Funktion der Organe, in denen sie wachsen.
Sarkome können in zwei Hauptgruppen unterteilt werden:
Knochensarkome und
Weichgewebssarkome.
Zu den Knochensarkomen zählen das Osteosarkom, das Ewingsarkom, das Chondrosarkom, der Maligne Riesenzelltumor und das Maligne Adamantinom.
Zu den Weichgewebesarkomen werden über 100 unterschiedliche Tumoren gerechnet. Die häufigsten sind das Liposarkom, das Leiomyosarkom, das Synovialsarkom, das Rhabdomyosarkom und das Maligne Fibröse Histiozytom (MFH)
Wie werden die Sarkome voneinander unterschieden?
Neben der Einteilung nach dem Gewebe, dem die Tumore entstammen, kann man sie auch nach der Ähnlichkeit mit dem Herkunftsgewebe unterscheiden. Sind sich Tumor- und Gewebszellen des Ursprungsgewebes ähnlich, so spricht man von differenzierten Tumorzellen, sind die Tumorzellen so entartet, dass ihre Herkunft und das Ursprungsgewebe nicht mehr bestimmt werden können, so werden sie als undifferenziert bezeichnet.
Zu den differenzierten Sarkomen gehören das Liposarkom, das Leiomyosarkom, das Synovialsarkom und das Rhabdomyosarkom. Zu den undifferenzierten Sarkomen wird das MFH gezählt.
Der Grad der Differenzierung ist neben der Größe, der Lage und dem Vorhandensein von Tochtergeschwülsten (Metastasen) für die Behandlungsplanung von großer Bedeutung. Je differenzierter und kleiner ein Tumor ist und je weniger Metastasen er hat, desto eher kann mit einem Behandlungserfolg gerechnet werden.
Woher kommt es?
Die Entstehungsursachen sind weitgehend unklar. Bekannte Risikofaktoren sind eine vorausgegangene Bestrahlung und eine verstärkte Einwirkung ("Exposition") von Polyvinylchlorid ("PVC") oder Asbest.
Wie sind die Heilungschancen?
Die Aussicht auf eine Heilung hängt sehr vom Erkrankungsstadium ab: Je früher ein Sarkom entdeckt wird, das heißt je kleiner der Haupttumor ist und je weniger er anderes Gewebe angegriffen hat, desto besser ist auch die Aussicht auf Behandlungserfolg. Sind umgebende Lymphknoten befallen oder haben sich Tochtergeschwülste (Metastasen) in weiter entferntem Gewebe gebildet, verschlechtern sich die Heilungschancen.
Unter Heilung versteht man dabei, daß die Tumoren entfernt wurden und über einen Zeitraum von fünf Jahren kein neuer Tumor aufgetreten ist. Nach fünf Jahren "Tumorfreiheit" ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Tumor wiederkommt (Rezidiv) oder Tochtergeschwülste (Metastasen) auftreten vergleichsweise gering. Jedoch ist auch nach diesen fünf Jahren das Neuauftreten eines Tumors möglich. Daher sollten auch weiterhin Kontrolluntersuchungen wahrgenommen werden.
Was besagen Statistiken über Heilungschancen?
In der medizinischen Forschung werden Patientengruppen miteinander verglichen. Eine mögliche Fragestellung ist: Wie viele Patienten können mit einem Sarkom bestimmter Größe geheilt werden? Diese Frage wird dann in Prozentangaben beantwortet.
Eine Heilungsquote von 80% besagt, dass 80 von 100 Patienten fünf Jahre lang keinen neuen Tumor und keine Tochtergeschwülste bekommen haben.
Diese Zahl sagt jedoch nichts darüber aus,
wieviele Patienten nach den fünf Jahren einen Tumor bekommen haben
und wie die Heilungsaussichten für einzelne Patienten stehen. Das heißt, folgende Fragen können mit diesen Zahlen nicht beantwortet werden:
Mit welcher Wahrscheinlichkeit werde ich geheilt?
Zu welcher Gruppe (geheilt/nicht geheilt) werde ich gehören?
Wie lange habe ich noch zu leben?
Die statistischen Werte sind "Durchschnittswerte", die Unterschiede zwischen den Einzelpersonen innerhalb der Gruppe vernachlässigen - die speziellen Werte von Einzelpersonen weichen von den statistischen Werten ab, wenn weitere Merkmale der Einzelperson berücksichtigt werden. Solche Merkmale können zum Beispiel das Ansprechen auf die Behandlung sein, weitere Krankheiten, die aktive Teilnahme an der Behandlung und so fort.